这是一份德国盲人图书馆的体验报告 | Abtauchen in die Welt des Erzählens

这是一份德国盲人图书馆的体验报告 | Abtauchen in die Welt des Erzählens

北京德国文化中心歌德学院 欧美男星 2017-12-16 23:32:38 485

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史蒂芬·迪布斯在阅读盲文 | 拍摄(局部):朱丽叶斯·卢卡斯(Julius Lukas)


一场事故让史蒂芬·迪布斯(Stefan Debus)失去了视力。但是,多亏莱比锡的德国中央盲人图书馆,使得书籍能够继续在他的生活中扮演重要的角色。


词汇对于我而言有着特殊的地位。词汇让我能够想象事物的本来面貌。文本则使得我们失明人士能够感知眼前看不到的世界。正因为如此,书籍是我生命中的重要组成部分。由于我失明,大部分图书馆中的藏书对我而言失去了意义,而被人们简称为“DZB”的德国中央盲人图书馆(Deutsche Zentralbücherei für Blinde)却大大地扩展了我的世界。


我已经记不得第一次使用德国中央盲人图书馆的确切时间了。但是,我可以肯定我是从2009年开始经常到这里借书的。那一年我搬到莱比锡,也就是德国中央盲人图书馆所在地。不过,地理上的临近却与借阅毫无关系,因为图书可以以邮寄的方式送到读者手中,所以生活在德国各地的人都可以从这里借书。最近,人们甚至可以通过计算机或者智能手机下载图书,更为简单便利。


史蒂芬·迪布斯在德国中央盲人图书馆读盲文书。 | 拍摄(细节):朱丽叶斯·卢卡斯


我也经常借阅刻录在CD上的图书。不过,它们并不是人们在商店里能够买到的常规有声读物。德国中央盲人图书馆拥有自己的录音棚,并自行录制馆藏。提供给盲人的有声读物采用的是特殊的音频格式,并由多家盲人图书馆共同开发,在全世界通用。需要专门的播放器来播放有声图书。采用这种格式,在同一张CD内能够存放多页有声书,这样的话,读者就能够非常方便地找到相应的章节或是在不同的章节之间来回切换,并且也很容易“跳过”某些段落。


德国中央盲人图书馆录音室里的朗读员。这里大约每年生产200本有声读物 | 拍摄(局部):朱丽叶斯·卢卡斯


不过,我并不经常使用这种功能,因为大部分时候我会将一部有声读物一气呵成地听完。我尤其偏爱世界经典文学作品,例如艾尔弗雷德·耶利内克(Elfriede Jelinek)、托马斯·曼(Thomas Mann)和安伯托·埃柯(Umberto Eco)的著作。他们的作品令我着迷。例如,我读过埃柯的《玫瑰之名》(Der Name der Rose)。这是一本极其引人入胜的探案小说,其中蕴含着大量的知识和历史观察。聆听该小说对我而言是一次惊心动魄的体验。在我的眼前甚至再次浮现由肖恩·康纳利(Sean Connery)饰演的电影的画面。在失明之前,我曾经看过这部与小说同名的电影。


德国盲人中央图书馆制作的今年的雪人雕版日历。除了图书之外,这家图书馆也生产这类凸版印刷产品 | 拍摄(局部):朱丽叶斯·卢卡斯


在德国中央盲人图书馆也收藏有盲文格式的图书,同样是由该图书馆自行制作。从体积上来看,这类图书中大多都是相当厚重的大部头。这是因为盲文字体印刷比黑版字体所占的篇幅要多很多,所谓黑版字体是盲人对普通图书中的印刷文字的叫法。 300页的平装本,如果以盲文的形式印制的话,轻而易举就会变成A4纸大小的5卷本。事实上,这样的大开本对于看不见的人来说使用起来也更便利,因为大开本会使每行都更长,这样的话他们就不用频繁地去寻找下一行的开头了。


史蒂芬·迪布斯在听CD。这种播放器使得目录检索变得非常容易 | 拍摄(局部):朱丽叶斯·卢卡斯


顺带说一下,我在读盲文的时候很容易疲劳。由于我是后天失明的,因而阅读速度不是很快,而且读不多久身体就会感觉劳累。正因为如此,我读的几乎都是有声读物版本。德国中央盲人图书馆也提供盲人杂志,杂志名字为“明星时代”(Stern Zeit),其中收录的文章是从《明星》杂志(Stern)和《时代》周刊(Die Zeit)上发表的文章中挑选出来的。我经常借阅这份杂志,因而我总是能够紧贴最新潮流。


盲文图书的体积大概是一本普通图书的10倍 | 拍摄(局部):朱丽叶斯·卢卡斯


我不会在生活中放弃书籍和杂志。通过它们,我获得信息和知识,得到消遣,也激发了思考。我常常将它们看作人生的支撑、慰藉和引导。许多人一定都有类似的感受。诚然,没有中央图书馆,盲人的世界也会有相同的体验。然而,德国中央盲人图书馆使我更加方便地沉浸到讲述的世界当中。



史蒂芬·迪布斯(Stefan Debus),生于1969年,在莱比锡从事自由钢琴调音师职业。1991年到1994年期间,他在卢森堡(Luxemburg)音乐学院(Conservatoire de Musique)读书。他在1998年的一次意外中失明。2002年,他在开姆尼茨(Chemnitz)以优异的成绩完成了钢琴调音师的培训。此外,迪布斯还是《漆黑一片:有关盲人的灵活性的指南》(Stockdunkel – ein Handbuch für Blinde zum Thema Mobilität)一书的作者。

 

德国中央盲人图书馆(DZB) 是德国第一座盲人图书馆。1894年,它作为为盲人提供凸版印刷读物的协会在莱比锡成立。今天在德国大约有15.5万盲人和50万左右的视障人士可以在这里借阅图书。馆藏包括40万本有声读物和20万本盲文读物,还有大量雕版印刷作品。这些媒体产品在德国中央盲人图书馆自己的录音室、印刷厂和装订车间生产制作完成。



原标题:德国中央盲人图书馆—— “沉浸在讲述的世界”

作者:朱丽叶斯·卢卡斯(Julius Lukas)是来自萨勒河畔哈勒市(Halle an der Saale)的自由记者,他就德国中央盲人图书馆对史蒂芬·迪布斯进行了采访。
翻译:董璐
版权:文字版权:歌德学院、朱丽叶斯·卢卡斯。本文采用知识共享(Creative Commons) 的姓名标示授权规定;转载请遵守 3.0 德国授权协议(3.0 Deutschland Lizenz)相关规定 。




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Deutsche Zentralbücherei für Blinde

„Abtauchen in die Welt des Erzählens“


Stefan Debus liest in Braille-Schrift. | Foto (Ausschnitt): © Julius Lukas


Stefan Debus kann seit einem Unfall nicht mehr sehen. Doch Bücher sind weiterhin ein wichtiger Teil seines Lebens – dank der Deutschen Zentralbücherei für Blinde in Leipzig.  


Worte haben eine besondere Qualität für mich. Durch sie entsteht in mir die Vorstellung von Dingen. Texte machen verborgene Welten für uns alle erfahrbar. Bücher sind deswegen ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Da ich blind bin, kann ich die Bestände der meisten Bibliotheken nicht sinnvoll nutzen. Umso größer ist der Wert, den die Deutsche Zentralbücherei für Blinde, kurz DZB genannt, für mich hat.
 
Wann ich die Zentralbücherei das erste Mal genutzt habe, kann ich gar nicht genau sagen. Ganz sicher bin ich mir, dass ich seit 2009 regelmäßig dort Bücher ausleihe. Damals bin ich nach Leipzig gezogen, wo die DZB ihren Sitz hat. Allerdings spielt beim Ausleihen die örtliche Nähe gar keine Rolle. Da die Bücher per Post zugeschickt werden, kann man sie von überall in Deutschland bestellen. Seit kurzem ist es sogar möglich, sie auf den Computer oder das Smartphone zu laden. Das macht es noch einfacher.


Stefan Debus liest ein Braille-Schrift-Buch in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde. | Photo (detail): © Julius Lukas

Ich bestelle mir die meisten Bücher immer noch auf CD. Allerdings handelt es sich dabei nicht um die Hörbücher des Standardsortiments, die man auch im Laden kaufen kann. Die DZB produziert ihr Angebot nämlich selbst – in einem eigenen Tonstudio. Hörbücher für Blinde haben ein spezielles Audio-Format. Das wurde von Blindenbibliotheken entwickelt und wird weltweit genutzt. Es gibt auch besondere  Abspielgeräte dafür. Durch den Einsatz dieses Formats passen mehr vorgelesene Seiten auf eine CD. Zudem kann man sehr leicht zwischen Kapiteln hin und her navigieren und zu einzelnen Textabschnitten springen.


Sprecherin im Tonstudio der DZB. Pro Jahr werden dort etwa 200 Hörbücher produziert. | Foto (Ausschnitt): © Julius Lukas


Diese Möglichkeiten nutze ich jedoch nicht so oft, da ich Bücher meistens ohne viele Pausen höre. Ein besonderes Faible habe ich für Weltliteratur: Elfriede Jelinek, Thomas Mann, Umberto Eco. Deren Werke faszinieren mich. Von Eco habe ich zum Beispiel Der Name der Rose gelesen. Eine wahnsinnig spannende Kriminalstory, die so voll gepackt ist mit Wissen und historischen Betrachtungen. Das Hören des Buches war eine sehr intensive Erfahrung für mich. Ich hatte sogar wieder die Bilder des Films mit Sean Connery vor Augen. Den hatte ich gesehen, bevor ich erblindet bin.


Relief eines Yetis im aktuellen Kalender der DZB. Neben Büchern stellt die Blindenbücherei auch solche Hochdrucke her. | Foto (Ausschnitt): © Julius Lukas


Die Zentralbücherei für Blinde hat auch Bücher in Braille-Schrift im Bestand. Die werden ebenfalls von der DZB produziert. Meistens sind das ganz schön dicke Bände – also vom Volumen her. Die Blindenschrift braucht nämlich deutlich mehr Platz als der Schwarzdruck – so nennen Blinde die gedruckte Schrift in Büchern. Ein Taschenbuch mit 300 Seiten kann in Braille-Schrift schnell mal fünf Bände in A4-Größe umfassen. Tatsächlich ist dieses voluminöse Format für Menschen, die nicht sehen können, auch angenehmer. Die Zeilen sind dadurch länger, und man muss nicht so oft den nächsten Zeilenanfang suchen.


Stefan Debus hört sich eine CD an. Das Abspielgerät ermöglicht leichtes Navigieren. | Foto (Ausschnitt): © Julius Lukas


Das Lesen in Braille-Schrift strengt mich, nebenbei bemerkt, einigermaßen an. Da ich spät erblindet bin, ist meine Geschwindigkeit nicht sehr hoch, und motorisch ermüde ich beim Lesen schnell. Deswegen lese ich Bücher fast immer in der Hörbuch-Fassung. Die DZB bietet auch ein Magazin in Blindenschrift an, das SternZeit heißt. Darin werden ausgewählte Artikel aus dem Magazin Stern und der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht. Das lasse ich mir immer zuschicken. Und so bleibe ich bei aktuellen Themen auf dem Laufenden.


Bücher in Blindenschrift haben einen etwa zehn Mal so großen Umfang, wie normale Bücher. | Foto (Ausschnitt): © Julius Lukas


Bücher und auch Zeitschriften sind aus meinem Leben nicht wegzudenken. Durch sie bekomme ich Informationen und Wissen, werde unterhalten und zum Denken angeregt. Oft geben sie mir Halt, Trost und Orientierung. Sicher geht das vielen Menschen ähnlich. Natürlich wären diese Erfahrungen auch ohne die Zentralbücherei für Blinde möglich. Die DZB macht es mir aber einfacher, in die Welt des Erzählens einzutauchen.



Stefan Debus, Jahrgang 1969, arbeitet als selbständiger Klavierstimmer in Leipzig. Von 1991 bis 1994 studierte er am Conservatoire de Musique in Luxemburg. 1998 erblindete er in Folge eines Unfalls. 2002 schloss er seine Ausbildung zum Klavierstimmer in Chemnitz mit Bestnote ab. Debus ist außerdem Autor des Buches Stockdunkel – ein Handbuch für Blinde zum Thema Mobilität.
 
Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) ist die älteste Bibliothek ihrer Art in Deutschland. 1894 wurde sie als  Verein zur Beschaffung von Hochdruckschriften für Blinde zu Leipzig gegründet. Heute können sich hier die etwa 155.000 blinden und rund 500.000 sehbehinderten Menschen in Deutschland Medien ausleihen. Der Bestand umfasst 400.00 Hörbücher, 200.00 Bücher in Blindenschrift sowie zahlreiche Reliefs. Diese Medien werden im Tonstudio, der Druckerei und der Buchbinderei der DZB produziert.



Autor: Julius Lukas, freier Journalist aus Halle an der Saale, hat sich mit Stefan Debus über die DZB unterhalten.


Copyright: Text: Goethe-Institut, Julius Lukas. Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.




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